Werke von Max Grunwald (1889–1960)

Bilder aus dem Nachlass eines bedeutenden Reinickendorfer Malers

Max Grunwald wird am 4. Juni 1889 in Berlin-Reinickendorf geboren. Sein künstlerisches Leben beginnt als Dekorationsmaler am Königlichen Schauspielhaus. Zu seinen Lehrern gehört der impressionistische Maler Max Slevogt. Bei Leo von König erlernt er das Porträtmalen. Im Jahr 1913 erhält er im Alter von 24 Jahren von der Kirchengemeinde Waidmannslust den Auftrag zur Gestaltung von Retabeln für den neuen Altar. 1920: Heirat mit Helene, geb. Siedtmann aus Wittenau. Den ehemaligen Pferdestall des Siedtmannschen Hofes an der Wittenauer Dorfaue baut er zu seinem Atelier aus. Der große Garten bleibt ihm zeitlebens Inspiration und Rückzugsort. Zahllose Naturstudien und Stillleben entstehen hier.

1925-27: drei Reisen in das Elsaß, nach Paris, Straßburg und insbesondere nach Colmar, wo er vom Isenheimer Altar von Matthias Grünewald eine vollständige Kopie in halber Größe des Originals ausführt. Diese Arbeit, die auch in einer Fachzeitschrift veröffentlicht wird, inspiriert ihn zur Schaffung von Großbildern mit Gestalten aus dem Alten Testament. Auf seinen Malreisen in den folgenden Jahren durch Deutschland, Österreich und Frankreich widmet er sich der Malerei von Landschaften und Architektur. Er schafft zuweilen bis zu vier Bildern am Tag, um das wechselnde Licht einzufangen. Viele Bilder aus dieser Epoche bleiben in seinem Nachlass erhalten. Aber auch die Technik weckt Grunwalds Interesse: Die Junkers-Werke in Dessau, das Großbild „Die Ingenieure“, Arbeiter in den Stahlwerken Oberschlesiens oder Brückenbau gehören zu seinen Motiven. Ein Großteil dieser Werke sind Auftragsarbeiten, wie auch seine Wandgemälde für öffentliche Gebäude.

1934 begründet Max Grunwald eine Wittenauer Gruppe der „Bekennenden Kirche“, die sich in seinem Wohnzimmer zu den verbotenen Gottesdiensten treffen kann. Er wird ab 1934 Mitglied in der Reichskammer der bildenden Künste; Beteiligung an der „Frühjahrs-Ausstellung“ der Preußischen Akademie der Künste, Berlin. 1939: Beteiligung an der Ausstellung „Kunst und Technik“ in Dresden. In Vorahnung ihrer Zerstörung im Bombenkrieg malt er 1940-41 Bilder von deutschen Städten (u. a. Braunschweig, Hamburg, Lübeck). 1944 wird Grunwald als 55-Jähriger noch zum Militärdienst eingezogen und kommt 1945 in britische Kriegsgefangenschaft in Holstein. Er darf sich hier als Maler betätigen. Auf einer 22-teiligen Bilderserie hält er die holsteinische Landschaft und das bäuerliche Leben fest.

Grunwalds letzte außergewöhnliche Arbeit ist 1955 die Ausmalung der Orgelempore der Kirche zu Hamburg-Allermöhe mit 10 Bildern zur Kindheitsgeschichte Jesu. Er stirbt am 19. Mai 1960 in seinem Wohnhaus in Wittenau, gegenüber der Dorfkirche, die er so oft gemalt hat. Er hinterlässt seiner Tochter Christiane einen Nachlass von rd. 1.000 Werken: Landschaften, Stadtansichten sowie figürliche und religiöse Kompositionen. Christiane Grunwald beginnt in den 80er Jahren, den Nachlass chronologisch und zu erfassen und zu veräußern. Sie stirbt 2001 in Bonn. Durch eine Schenkung gelangen rd. 800 Werke Grunwalds wieder nach Berlin. Einige Bilder befinden sich in der Dauerausstellung des Museums Reinickendorf. Über 600 Bilder, von denen ein großer Teil noch nie öffentlich gezeigt wurde, stehen jetzt hier zum Verkauf. Eine kleine Auswahl zeigen wir Ihnen auf den folgenden Seiten.